Sonne HA 15/16 und 17.08.2017 / AR2671
Hallo Zusammen.
Es ist wieder soweit um ein paar Zeilen zum aktuellen Stand auf der Sonne zu schreiben. Die letzte Aktive Region 2670 ist wieder auf der Westseite der Sonne am 13.08.17 verschwunden. Dafür betrat Gestern eine neue Aktive Region 2671, im Osten die Bühne. Es handelt sich wiederum um eine bipolare Gruppe mit mehreren Flecken in einem Plages (Fackelgebiet) mit der Ausdehnung von c.a. 280`000Km. Diese Gruppe liegt etwas oberhalb des Equators der Sonne, die AR2670 lag etwas darunter. Um das Plages der AR2671 ist ein sehr weiträumiges Areal mit feinen Filamenten zu sehen, die deutlich die Chromosphäre dominieren.
Orientierung:
Weiter Unten ist eine Animation zu sehen. Auf was sollten wir besonders achten?
Weiße Pfeile: verdeutlichen das oben beschriebene Areal um das Plages, das fast eine kreisrunde Form ausweist. Das ist jedoch eine optische Täuschung 😉 , da die AR entsprechend auf der Kugel von der Perspektive her gesehen wird. Beachtet das ruhige fliessen darin im Gegensatz zu der restlichen Chromosphäre.
Balue Pfeile markieren die gut sichtbaren Flecken der Gruppe. Weitere sind verdeckt durch die Chromosphäre.
Rote Pfeile: ja da sehen wir alte Bekannte! Diese feinen schwarzen Fäden, die sich in Bogenform hoch arbeiten, gehören zum Dopplereffekt (Erklärung siehe weiter Unten). Die Pfeile markieren hie nur symbolisch derer zwei….
Gelber Pfeil zeigt das auffälligste Phänomen, ein aktives Filament das sich nach dem kleinen Flare in dem Gebiet sogleich in feinen Loops (Bogen) zum Gegenpol ausdehnt. Leider kam die Gewitterfront zu früh und ich musste abbrechen.
Die Animation besteht aus 102 Bildern und zeigt die Sequenz von 15.59 – 17.15h MESZ. Ani zum vergrössern anklicken.
Dopplereffekt: Die Beschreibung des Dopplereffekt kommt aus dem akustischen Bereich. Fährt z.B ein Auto einer geraden Strasse entlang dann hören wir; das entfernte Geräusch auf uns zukommen, das unmittelbare Geräusch auf unserer Höhe und anschliessend wieder das sich entfernende Geräusch auf der anderen Seite. Der Dopplereffekt in H-lpaha besagt nun, dass bei der einen Wellenlänge eine andere auftaucht, die sonst in einen Bereich gehört wie z.B das entfernte Geräusch, und da wir entweder nur das Geräusch weit weg oder neben uns auf einmal hören können, ist es auch im visuellen so. Somit mischen sich da zwei Wellenlängen in einem Bereich und daher Dopplereffekt.
SSM Diagramm:
Die Animation stand unter einem guten Stern, wie man anhand des Diagramms auch sehen kann. Das Seeing war während der ganzen Aufnahmezeit gnädig und bewegte sich zwischen 0.8 – 1,6.
Equipment:
Teleskop: Selbstbau Achromat 8″ f6 abgeblendet auf f7.
Halpha Ansatz: Televue Powermate 4x als Telezentrik, DayStar Quantum SE 0,6À + Lunt LS50 Vorfilter duoble staked.
Aufnahmekamera: PointGrey Grasshopper3.
Montierung: Losmandy G11 mod. auf Koch FS2 Steuerung.
Programme: Firecapture / Autostkkert3 / Imppg / Adobe Lightroom6 und PS CS5 / PiPP für Animationen
Zubehör: Hinode Sonnenguider, Airylab Solar Scintillation Monitor
Standort: 417m ü.Meer, Stadtrand mit Sicht zur Südseite über den Dächern…..
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16.08.2017
Auch Heute konnte ich mich, insofern es die Voraussetzungen zuliessen (Seeing und mangelnde Durchsicht) der Sonne widmen. Ich verbrachte den Tag praktisch mit dem anstarren des verschmierten Bildschirms. Es herrschte vorwiegend ein weisser Himmel, sprich feine Hochbewölkung. Genug gejammert, es machte trotzdem Spass genau auf den Moment zu warten, der das entscheidende Ergebnis liefert. Ist irgend wie wie beim Angeln, und damit habe ich langjährige Erfahrung. 😛
Nun zur AR2671. Ich habe heute wieder den kleinen Maksutov bemüht, und das schien gleich auch die richtige Entscheidung zu sein. Diese Optik vermag einen Kontrast zu liefern, den ich bei meinem Fraunhofer oft vermisse, und damit konnte die weisse Schicht zur Sonne gut kompensiert werden.
Die AR2671 ist weiterhin sehr beschäftigt. Die gesamte Beobachtung war mit kleinen Flare im Plages und als folge mit schönen aktiven Filmenten entlohnt worden.
Oreintierung:
Im Weisslicht links, ist die Fleckengruppe schön zu sehen, und im Hydrogenalpha rechts, sehen wir ein Flare und ausschiessendes Filament. Leider war ich genau zu diesem Zeitpunkt UT 09.01h sprich 11.01h MESZ mit dem Aufbau der Anlage beschäftigt. Aber wie gesagt, die AR ist fleissig mit Aktivitäten beschäftigt.
Das schon oben beklagte Seeing hielt sich wirklich zurückhaltend mit guten Sequenzen. Eine dieser wenigen guten Momente war um 12.54 und 12.56h MESZ und da schnappte die Falle zu.
SSM Diagramm:
AR2671 12.56h MESZ
AR2671 3D
3D Anleitung siehe weiter unten.
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17.08.2017
Bevor ich heute Abend mit meinem Nachtdienst für die nächsten 5 Nächte beginne, versuchte ich auch Heute noch eine brauchbare Aufnahme der AR2671 zu erstellen. Das ganze schien zunächst aussichtslos, da der weisse Himmel zusätzlich durch Bewölkung versperrt war. In ein par Lücken gelang dann doch noch eine Aufnahme.
Beachtet hier, wie sich die AR bereits dramatisch veränderte zum Vergleich zu gestern. Im Osten der AR sieht man jetzt einen schönen grossen Sonnenfleck mit prächtig ausgebildeten Superpenumbra. Die hier bei der Übersicht im Weisslicht dem grossen Fleck vorgelagerte Fleckengruppe, ist bei Hydrogenalpha nicht so gut sichtbar, da diese durch das Wasserstoff verdeckt wird.
AR2671 12.07h MESZ
Zum besseren Verständnis, was weiter oben angedeutet wurde, habe ich die obige Animation erstellt.
Ich glaube jeder hat mal den Begriff Penumbra gehört und auf weisslicht Aufnahmen der Sonne gesehen. Diese markierte ich mit den kleinen weissen Pfeilen. Nun die Superpenumbra ist nur in Hydrogenalpha sichtbar. Blaue Markierungen. Die roten Pfeile zeigen die übrigen Flecken der Gruppe. Beachtet nun, wie die oben beschrieben Gruppe von dem Wasserstoff verdeckt wird.
So und noch 3D.
3D ANLEITUNG zum betrachten: Setzt Euch etwa 50-70cm vom Bildschirm weg (abhängig von Bildschirmgrösse. Ideal ist so ein Breitband mit 24-27″), fixiert das Bild und fangt an zu schielen.
Sobald Ihr die nun drei entstandenen Bilder seht, verdeckt Euch jeweils langsam von der Seite kommend mit den Handflächen im Abstand von etwa 10cm die Augen, bis nur noch das Mittelere Bild zu sehen ist.
P.S: zum besseren betrachten das Bild zu vergrössern bitte anklicken.
Equipment:
Intes Alter T150 f10
TZ 4X TeleVue Powermate. So ergibt sich ein f40 Wert für H-Alpha.
H-alppha Ansatzt: Quantum SE 0,6À + Lunt LS50 Vorfilter double stack.
Baader 0.4 Reducer und PointGrey Grasshopper3 / Binning 2×2
Software: Firecaptur, Autostakkert, ImPPG, Lightroom und PS CS5.
Schöne Grüsse aus der Schweiz, Jozef