Astrofotografie – Belichtungszeiten – NGC 7635 ++
Hallo DeepSky- und Freunde der Astrofotografie,
Zugewinn von Details und Vermeidung von Artefakte im Zusammenhang mit der Gesamtbelichtungszeit, Himmelshintergrund, Transparenz, Seeing und Zeitaufkommen…+++
Dies sind viele Fragen auf die es individuelle und häufig auch nur subjektive Antworten gibt. Der Weg zu einem („guten“) Astrofoto ist und bleibt individuell – und die Bewertung eines solchen bleibt auch weitestgehend subjektiv.
Somit kann ich hier nur „einen/meinen“ Weg aufzeigen, der zu den folgenden Ergebnissen führt. (Ausführlicher unterhalb der Bildbeiträge)
Belichtungszeit: 120 Minuten – Filter IDAS NB1 [Aufnahmesequenz mit 30 und 60 Sekunden]
Belichtungszeit: 300 Minuten – Filter Antlia ALP-T Dual Band 5nm (Ausrichtung zum Objekt um 45 Grad versetzt) – [Aufnahmesequenz mit 60 und 90 Sekunden]
Summenbild / Belichtungszeit: 420 Minuten
Voraussetzungen zur Aufnahme:
Grundlegende persönliche Entscheidungen:
- Ein schnelles System (unterhalb f:4) – Vorteil: Schnelle Durchbelichtung in einer bis zwei Nächten | Entgegenwirken sich ständig ändernder lokaler Umweltbedingungen | Persönliches Zeitaufkommen für das Hobby (Schlafmangel) | Nachteil: Hohe Anforderung an die Justage des optischen Systems und dem gesamten Equipment.
- Color Kamera vs. Monochrom – Vorteil: Keine zeitaufwändigen LRGB Durchgänge | Auch Schmalband mit guten Ergebnissen möglich | Nachteil: Bei gleicher Chipgröße und Pixeldichte ein geringeres Auflösungsvermögen –
Thema ist hier die Bayer Matrix – Aufteilung der Pixel in z.Bsp. RGGB (ein Grünkanal wird für die Luminanz benötigt) - Auch eine Frage des Budgets – Einen Händler des Vertrauens finden | Die Aufnahme kann nur so gut werden wie das schwächste Glied im System (Montierung | optisches System | Nachführung | Kamera | Software) und natürlich die eigenen Erfahrungen.
- Entscheidung für „einen Themenfokus“ [DeepSky mit 1000mm Brennweite] – Vorteil: Es schont das Budget | Mann kennt sein System in jeder Situation | Man schöpft aus einem Erfahrungsschatz (Entscheidung für die Nacht (Objekt und Bedingungen) | Nachteil: Bestimmte Objekte liegen außerhalb der Reichweite (vorgelegt durch die Brennweite u.a.) | Einsatz weiterer optischer Elemente zur Verlängerung der Brennweite führen zu einem schlechteren Öffnungsverhältnis | Weitfeldaufnahmen nur mit Mosaik möglich | Für Planeten und Sonnenaufnahmen eher ungeeignet.
- Bildbearbeitung: Es gibt sehr gute opensource Produkte aber auch sehr gute Lizenz Software. Ich verwende: DeepSkyStacker | PixInsight | Lightroom
Für die Bildentwicklung möchte ich möglichst wenig Zeit aufwenden – Zeit investiere ich gerne in der Recherche zum Objekt.
Lange Belichtungszeit = Zugewinn an Details und Vermeidung von Fragmenten ?
Das könnte man grundsätzlich mit einem „Ja“ beantworten aber hier werden auch Grenzen gesetzt. Die Einzelbildbelichtung wird u.a. begrenzt durch den Himmelshintergrund, der Präzision der Nachführung, den lokalen Bedingungen und den Eigenschaften der Kamera. Letztendlich aber auch von der eigenen Motivation und den klaren Nächten, die einem zur Verfügung stehen.
Alle Anderen Faktoren würden hier den Rahmen sprengen und gerne verweise und empfehle ich die Hinweise auf YouTube von: astrophotocologne, Frank Sackenheim URL: https://www.astrophotocologne.de/
und Daniel Nimmervoll – https://www.youtube.com/c/DanielNimmervoll
Eine Entwicklung aber verfolge ich sehr skeptisch, den Trend zum schnellen Erfolg über möglichst viele Astrofotos und likes in kurzer Zeit auf den entsprechenden Foren und Kanälen. Mit dem Objekt an sich wird sich kaum noch auseinandergesetzt.
Geht hier nicht etwas verloren?
Teleskop | ASA 12″ Astrograph @ f/3.6 (Newton) |
Montierung | EQ8 |
Kamera | QHY268 APS-C |
Filter | IDAS NB1 | Antlia ALP-T Dual Band 5nm |
Standort | Kreis Düren |
Datum | August 2022 |
Aufnahmedetails | 420 Minuten (+/-) |
SQM | < 20,5 (Magnituden pro Bogensekunde²) |
Bildbearbeitung | DeepSkyStacker / PixInsight / LR |
Ich wünsche Allen ein gesundes und friedliches Wochenende,
CS, Euer Thomas