Auf dem Weg zu f:4 – I. –

Hallo Sternfreunde,

ein Öffnungsverhältnis von f:4 ist ein langer Weg kontinuierlicher Erfahrungen und Systemverbesserungen. Fast schon penibel sind hier physikalische Vorgaben einzuhalten.
Kleinste Abweichungen entscheiden über eine gelungene Aufnahme oder die Daten wieder zu löschen!

Auch hier ist wie so häufig die Darstellung im Prospekt, abweichend von der Praxis und maßlos übertrieben.

Nach und nach werde ich hier ein paar Schwachstellen dokumentieren:

f:4 Verkippung und Kollimation

  • ein absolut verkippungsfreier Okularauszug ist Grundvoraussetzung
  • die Klemmung muss perfekt sein
  • der Offset muss stimmen
  • Newton Komakorrektor
  • Fokuslage zwischen den einzelnen Filtern 

Schauen wir uns die 2 Zoll Klemmung an:


Einen Foto Newton mit solch einer 2 Zoll Klemmung anzubieten,
erinnert mich an die Zeiten der Mondlandung und meinem ersten Teleskop von Tasco!
Hier ist die Verkippung unausweichlich und somit jedes Foto für den Mülleimer.

Erste Verbesserung ist ein 2 Zoll „ClickLock“ – diesen werde ich in einem späteren Bericht dokumentieren und
man sollte dieses dem Kunden direkt anbieten, vor der Auslieferung. – …benannter „ClickLock“ ist in der Zulieferung.

Außer einer Vermessung des Offset kann man zwischen zeitig nicht viel unternehmen.

Der Offset wird wie folgt berechnet:  „OffsetFangspiegel = DHauptspiegel x dFangspiegel / (4 x BrennweiteHauptspiegel)“

Kommen wir zum Komakorrektor:

Dieser wird bei einem Newton (fotografisch) dringend benötigt, je schneller das Öffnungsverhältnis wird, umso mehr spielt dieser
eine wichtige Rolle.
Damit er funktionieren kann, sind die Herstellervorgaben auf den Millimeter genau einzuhalten, d.h. der Abstand zwischen
Aufnahme Chip der Kamera und dem Korrektor muss stimmen!

Beispiel:

Abweichung 20 mm und 4 mm von den Herstellervorgaben:

für die restlichen vier Millimeter muss ich mir einen entsprechenden Adapter anfertigen lassen.

Eine weitere Erkenntnis liegt mir nach letzter Nacht deutlich vor:
Es gibt eine nicht unerhebliche Abweichung der Fokuslage zwischen den einzelnen Filtern. (HA,OIII,SII,R-G-B, UV/IR)
unabhängig von dem Thema Temperaturdrift.

Zum Glück habe ich hier vorgesorgt mit dem MFOC – von Lacerta. Hiermit ist der Fokus individuell
programmierbar (wenn man der englischen Sprache mächtig ist und fundierte IT Kenntnisse hat).

Vorerst gilt es Messreihen anzulegen und entsprechende Notizen zu fertigen.

Hier ein Ausschnitt aus den Plejaden (UV/IR) von gestern Abend bei Seeing 2-3 und reichlich Zirren.
Schnelldurchlauf mit 15 Aufnahmen – Thema: Testreihen. Es ist deutlich der Unterschied bei der
Anpassung der Abstände zum Komakorrektor zur Aufnahme von M33 zu erkennen. Thema doppelte Spikes
und runde Sterne.

Resümee, es gibt noch einiges zu testen und zu verbessern bis zur gelungenen Aufnahme.
Man lernt reichlich dazu und wundert sich über so manches geschriebene auf den
„Händlerseiten“ und in den „Foren“. Es gibt einen Zugewinn von Erkenntnissen und deutlich mehr Respekt
vor gelungenen Astrofotos an lichtschnellen Systemen.

Noch eine Anmerkung: Wechselt man von einem EDAPO 5 Zoll f:7 auf einen Newton 12 Zoll

f:4, dann sind alle Kabel zu kurz und zwar deutlich!

Euch Allen ein schönes Wochenende und guten Start in die neue Woche,
CS Thomas

Thomas Schiffer

Admin, Fotografie, Deepsky, Astroreisen