meine kleine Gartensternwarte – Teil 1
Diesen Beitrag habe ich aus unserer alten Homepage herübergerettet, nicht wegen der Aktualität, aber mir hat das Erstellen Spaß gemacht. Wer also Neues sucht: Nicht weiter lesen, ich bin Dir nicht böse.
Auch wenn’s keiner liest, es ist einfach zu schade zum Löschen. Außerdem möchte ich den Beitrag all denen widmen, die wie ich vor jeder Beobachtungsnacht lange sinnieren, ob das heute überhaupt Sinn macht und dann gefühlt stundenlang die Ausrüstung durch den Garten schleppen und zusammen puzzeln. Ein Transportgang wäre ja noch erträglich, aber was man alles vergessen kann! Wenn keine Wolken auftauchen, also alles erfolgreich war, kommt die ganze Arie nochmal, diesmal müde und im Dunkeln. Ist doch Schwachsinn was wir da machen, oder? Stimmt aber gar nicht, der Blick in den Nachthimmel oder das stolze Astrofoto, das ist einfach berauschend.
Meine kleine Gartensternwarte
Nach vielen Jahren sporadischer Beobachtungen und Astronomie aus Büchern, Sterne und Weltraum und Sky and Telescope habe ich 2014 – wieder einmal – beschlossen, mein Hobby aus dem Koma zu holen. Aus vorherigen Anläufen waren vorhanden: ein Vixen VMC 200L, ein paar Okulare und Adapter, ein Bino, eine Vixen GP auf Alustativ und ein Vixen Skysensor. Was ich erreichen wollte, waren eigentlich Astrofotos, einfach so, ohne genauen Plan. Dass es nicht ganz einfach würde, war mir schon klar, bloß nicht wie schwierig es werden sollte.
2014
Man steigt ja systematisch ein, also nicht gleich alles auf eimal. Das ist aber nicht mein Ding. Nach einigem Rumprobieren mit meiner Spiegelreflexkamera (Konica Minolta Dynax 7D) erst einfach so vom Gartentisch aus und dann nachgeführt direkt auf der Montierung wurde ich neugierig.
Alles ist bestimmt ganz einfach. Perfekt waren die Ergebnisse noch nicht, aber die Kamera sollte trotzdem ans Teleskop, Okularprojektion. Ich hatte einfach keine Geduld, jede Phase vollständig zu optimieren.
Das war keine gute Idee. Fast hätte ich das Projekt Astronomie wieder ganz aufgegeben. Es gab kaum ein ruhiges Bild für die Aufnahmen. Das Stativ stand nicht gerade bombenfest, die Montierung hatte zu viel Spiel und das Equipment war einfach ein bisschen schwer. Das Rohr wackelte wie ein Lämmerschwanz. Außerdem hat die 7D nur einen normalen Sucher, also kein Life View. Alles muss erst in den Kasten, bevor man Einstellfehler beurteilen kann. Es war mir so nicht möglich, die Fehler einzugrenzen und zu beseitigen (eigene Unfähigkeit, aber es war halt so). Visuell ging einigermaßen, aber es sollten doch Fotos werden. Nach einiger Arbeit an der Montierung (komplett zerlegt, gereinigt, gefettet, zusammen gebaut, justiert, probiert, wieder zerlegt, …, kann ich jetzt im Dunkeln), die ich als den Hauptschuldigen ausgeguckt hatte, habe ich mich zurückgelehnt und überlegt: Soll das so weiter gehen? Bevor ich lange rumprobiere und hinterher doch alles bloß wackelt, wenn vielleicht noch mehr draufgepackt wird, muss eine neue Montierung her. Zu teuer ist es sowieso, egal.
Im Herbst war es dann so weit. Zusammen mit Eva fuhr ich nach München und holte die bestellte Losmandy G11 mit Gemini 2-Steuerung ab. Zu Hause angekommen habe ich das wirklich wunderschöne Teil noch in der Nacht ausgepackt und aufgebaut. Das war wie Weihnachten als Kind. Was für ein Riesending nach der GP!
voher:
nachher:
Die Gemini 2-Steuerung ist zwar wahrscheinlich ganz in Ordnung, aber es gab außer einem Quick Start Guide keine schriftliche Dokumentation oder Anleitung, auch nicht im Netz, egal welche Sprache. „Der Losmandy is hoit so, der mog den Schriftkram net“. Man musste sich einfach durchprobieren und sehen, was man mit der alten Anleitung von der Gemini 1 anfangen kann. Mit PCs mache ich das gerne so – nur Feiglinge lesen das Manual. Dort ist es aber freiwillig und auf vertrautem Terrain. Bei der Gemini aber … Jahre später gibt es You Tube-Filmchen als Ersatz für ein Manual, hätte ich damals haben sollen!
Beim First Light habe ich wenigsten Mond und Jupiter nachgeführt bekommen. Mit Go-To war aber nix. Händisch hin, auf Objektgeschwindigkeit eingestellt, und dann bewundern. Schön wars trotzdem und wir haben darauf angestoßen.
Auf- und Abbau dauerten jeweils eine Stunde incl. Schleppen. Das war mir zu lang, sogar eine Verschlechterung gegenüber der GP. Deshalb habe ich im Winter neben vielem Rätseln mit der Gemini und einigen triumphalen Aha-Erlebnissen gegoogelt und geplant. Irgendetwas festes musste her. Kosten sollte es nicht viel. Das Kapital steckte in der Steuerung.
Weitere Astrofotos mit der neuen Montierung habe ich 2014 nicht mehr gemacht, aber dafür in einem Anfall geistiger Umnachtung eine Lacerta M-Gen gekauft. Wer hässliche Anmerkungen zu meiner planvollen Vorgehensweise machen will, dem wünsche eine ausgebrannte Raketenendstufe in den Garten – unverglüht.
Ende erster Teil
2015 folgt