Jupiter – ein erster fast erfolgreicher Versuch

Liebe Sternfreunde,

ich weiß, Ihr kennt das alles schon aus eigener Erfahrung, aber für mich ist es erst mal ein Erfolgserlebnis:

Vor einigen Tagen habe ich bei nicht ganz wolkenfreiem Himmel die neu um meine Betonsäule aufgebaute „Beobachtungsplattform“ eingeweiht. Für den Abend war – nach meiner Interpretation – einigermaßen taugliches Seeing vorhergesagt. Es war zwar fast perfekter Vollmond, ich wollte aber trotzdem fotografieren – mein erster Planeten-Versuch – und hatte mir deshalb Jupiter vorgenommen.

Nach langen technischen Anfängerproblemen hatte ich den Planeten ordentlich eingestellt und die G11 führte sauber nach. Leider hüpfte das Scheibchen schon visuell wild durchs Bild, anders als ich mir das nach dem Wetterbericht vorgestellt hatte.

Ich habe die ASI 120mm trotzdem montiert und bekam nach einigem Probieren ein taumelndes Scheibchen auf den Monitor. Nach vier Filmen schleppte ich das Equipment wieder ins Haus und ich konnte gegen ein Uhr das Ergebnis sichten und weiter bearbeiten.

Einer der wenigen guten Frames aus dem Film als Beispiel zeigt das noch nicht sehr begeisternde erste Resultat:

Der nächste Bearbeitungsschritt mit AutoStakkert zeigte zwar eine Verbesserung, insgesamt war’s aber bei keinem der AVIs viel mehr als in diesem Einzelframe, auch nicht nach ein wenig Nachbearbeitung. Einigermaßen ernüchtert ging ich viel später Schlafen. Du musst noch viel üben, dachte ich und schaute mir zur Aufmunterung vor dem Ausschalten der Leselampe in der Galerie noch einmal Eure perfekten Bilder an. Na ja, die machen das alles schon viel länger, die Optiken sind viel mächtiger, mein Seeing war wirklich gruselig, bestimmt war nix richtig scharfgestellt, die Optik ist dejustiert und vielleicht überfordert mich das einfach alles, Mist! Warum kaufe ich das teure Zeug erst und probiere nachher, ob ich das nötige Talent habe!

Das ließ mir dann nach dem Aufwachen doch keine Ruhe. Auf dem Desktop hatte ich doch das runtergeladene und nie benutzte Fitswork, kann nicht schaden, noch einmal die Nachbearbeitung damit zu probieren.

Zuerst habe ich weiter mit AutoStakkert experimentiert und die Anzahl der zu verwendenden Frames variiert. Jetzt war teilweise ein bisserl mehr zu sehen. Mit Fitswork habe ich dann an der Schärfe mit den verschiedenen angebotenen Verfahren „rumgespielt“ und plötzlich gab es Details, die vorher nicht zu erkennen waren, trotz Seeing, wunderschön. Ist zwar ein wenig übertrieben, aber ich sehe wenigstens etwas.

Klar geht das besser, auch mit diesem Material, ich übe ja weiter, sowohl bei der Bearbeitung als auch vorher bei der Aufnahme. Erst mal aber freue ich mich unheimlich über das Ergebnis und bin richtig motiviert. Jetzt fehlt nur noch das Wetter. So lange kann ich ja versuchen, aus dem Chaos noch mehr Details raus zu zaubern.

 

CS,

Ralph