Mars 25.10.2020 00.34h MESZ Az/H 47° mit C11 + UPDATE

Mit meinem C11 konnte ich diese Nacht, noch kurz vor dem Sommerzeitwechsel 😛 , zum ersten Mal „ernsthaft“ den Mars besuchen. Die Saison mit meinem 6″ Apo habe ich sozusagen am 22. Oktober mit einer letzten Sonnenbeobachtung abgeschlossen und so ist nun das C11 für weitere Ausflüge in den zukünftigen Nächten gen Himmel zuständig.

Zu meiner Überraschung riss der Himmel gegen den Abend auf, doch von Westen her kam schon eine dichte weisse Wolkendecke daher….. also nichts neues! Dann gegen 21.00h, siehe da, klarer Himmel, Jupiter und Saturn waren noch anwesend im SW im Süden glänzte der Mond und im SO kam der Mars langsam in die Gänge. Die Beobachtung nahm aber erst nach Mitternacht richtig fahrt auf, leider nur für eine kurze Zeit, doch genau zu diesem Zeitpunkt stand der Mars bei 47° höhe und das Seeing hat sich beruhigt. Die einzige Hürde war wie üblich in dieser Jahreszeit die magere Durchsicht  wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und damit zusammenhängenden trüben Himmel. Nur als Beispiel; den einzigen Stern den ich ausmachen konnte war Altair im Sternbild Adler 🙄  Aber genug gejammert! Lassen wir Bilder sprechen (zumindest eines in verschiedenen Ansichten)

 

 

Das Summenbild aufgeteilt in die RGB Kanäle.

Rot:

 

Grün:

 

Blau:

 

Und Farbbild invertiert:

 

Dann meine Lieblings-Schmankerl in der Aufnahme:

 

Animation 00.34 – 01.20h MESZ.

 

180° gedreht.

 

UPDATE zu EBV 27.10.2020

An einer anderen Stelle, wo ich die Aufnahme von 00.20h MESZ auch vorgestellt habe, wurde ich durch ein Forum Mitglied darauf aufmerksam gemacht, dass der Südpol meiner Aufnahme eine auffällige Dreiteilung zeigt, was nicht stimmen kann. Auch weitere Anregungen kamen aus seiner Sicht zur Diskussionen, was mich veranlasste ein weiteres Summenbild,  von 00.22h MESZ mit einem neuen Weg der EBV zu überarbeiten. Ein verblüffendes Ergebnis hat sich dadurch herausarbeiten lassen:

Der Südpol zeigt nun die aktuell einzige „Teilung/Spalte“ im westlichen Teil der Eiskappe. Der Rand des Planeten gewann deutlich an Helligkeit und die sonst allgegenwärtigen Zwiebelringe stellten sich auf diesem Weg auch nicht ein! Zudem wurde am Ostrand etwa bei 10Uhr eine Wölbung sichtbar, die eindeutig Olympus Mons ist, denn ich da exakt am Nordostrand (unabsichtlich) erwischte. Dies bestätigen zudem die Positionen von Ascraeus Mons, Pavonis Mons und Arsia Mons des Tharsis  Montes.

 

 

 

 

UPDATE: 27.10.2020  21.42h MEZ.

Bei erschwerten lokalen Bedingungen und „möglichem gravierenden Marswetter Umschwung“, lassen sich selbst mit 11″ Öffnung nicht sehr detaillierte Bilder reproduzieren… Diese Aufnahme bleibt daher für mich  rätselhaft…. Mittlerweile scheint es so zu sein (Marswetter), dass sich auf dem Mars möglicher Weise ein globaler Sandsturm etabliert, was die diffuse Detailwiedergabe durchaus erklären könnte. Ich war bislang der Meinung, dass bei meiner Aufnahme der Fokus nicht ganz passte, da ich enorme Mühe hatte diesen zu treffen. Anderorts kam dies zur Diskussion und die Meinungen gingen dahin, dass einerseits unterhalb des Äquator ein entstehender globaler Sandsturm sichtbar sein könnte und ein Rest dem Seeing zugesprochen werden kann. Nun die Zukunft wird zeigen, ob da tatsächlich wie 2018, ein globaler Sandsturm entsteht, der damals innerhalb eines Monats den Mars in eine gelborange Kugel ohne Struktur verwandelte.

Nun gut, mir war primär wichtig den hellen Bereich am Südwestrand festhallten zu können, was soweit gut gelang. Hierbei handelt es sich um die Hellas-Tiefebene, den grössten Impakt Krater auf dem Mars!

 

 

 

 

UPDATE: 30.10.2020.

Eine weitere Mars-Exkursion gestern Nacht und die Auswertung der erzielten Resultate, scheint es zu bestätigen, dass sich auf dem Mars ein Sandsturm etabliert. Es sind deutliche Anzeichen wahrnehmbar, wie die diffuse strukturlose Oberfläche unterhalb des Äquator, die sich mit zunehmenden Drehung sogar auch in der nördlichen Hemisphäre deutlich abzeichnet.

Ich habe bei dieser Beobachtung zusätzlich zu der ASI290mc + UV/IR Blockfilter für mehr Detail der Oberfläche eine ASI290mm + IR Pass Filter 685nm für das Luminanz Bild eingesetzt.

21.46h MEZ Az/H 45°

 

23.46h MEZ Az/H 45°

 

Die Animation verdeutlich zusätzlich die oben angeführte Vermutung des Sandsturm.

 

Eine konkretere Nachbearbeitung mit dem Ziel, den Dunst der Ostseite mit einer teilweisen Ausdehnung bis in die Marsmitte, und das nördlich über der Polkappe gelegene Wolkenband deutlicher zu machen, brachte das gewünschte Ergebnis. Dazu erstellte ich zwei Varianten des finalen Summenbildes, links RGB + IR Pass und links das selbe Bild stark in blau ausgearbeitet. Danach legte ich die beiden Bilder über Ebenen übereinander und so war es möglich die entsprechenden Bereiche zu dem gewünschten Ergebnis auszuarbeiten.

 

 

 

 

Equipment:

C11, TV 2x Powermate, GKC ADC, ASI290mc + UV/IR Blockfilter (ASI290mm + IR Pass 685nm)

CS und beste Grüsse aus der Schweiz, Jozef

Jozef Cukas

Baujahr 57. Mein Schwerpunkt bei der Astronomie gilt seit Herbst 2013 der Bildgewinnung der dynamischen Prozesse der Sonnenphänomene. Dies führte nicht zuletzt dazu, dass ich nach und nach auch entsprechende Hydrogenalphateleskope für meine stets wachsenden Ansprüche selbst realisierte. Astronomie allgemein, begeistert mich bereits seit 1996. Betste Grüße aus der Schweiz und allseits CS, Jozef