Merkur am Taghimmel
Hallo ihr lieben Sternfreunde,
der Sommer scheint wohl aus seinem Ruheschlaf erwacht zu sein 😉 So nutzte ich den heutigen Tag,
meine neue Sternwartenmontierung SW EQ6-Pro SynScan auszuprobieren. Die habe ich sehr günstig
von einem lieben Sternfreund erworben, der sein Hobby aus altersgründen auf ein Minimum reduzieren möchte.
So stellte ich die neue Monti mit meinem Vixen APO 4″er auf dem Starcamp in Roetgen auf.
Mit dem optionalen GPS-Modul war die SynScan in ca. 1 Min abgeglichen ind ich konnte gleich loslegen!
‚Staralignment‘ , oh wie sollte das wohl gehen? Meine Vixen Skysensor begnügt sich mit einem
Sun-Alignment, die SynScan aber nicht ; -(
Die Softwareentwickler haben das Ding ja auch für die Beobachtung des Nachthimmels entwickelt.
Ok, das entschuldige ich dann somit! Was nun tun? Einfach 1 Staralignment und bestätigt,
dann Sonne angefahren und wie zu erwarten war- voll daneben. Beim Skysensor 2000 kann man jetzt
diese Position initialisieren, bei der SynScan keine Chance. Also nehmen wir Sonne ins Visier und stellen
an den Polhöhen- und -Azimutschrauben solange, bis unser Daystar im Okular mittig zu sehen ist
(ACHTUNG VISUELLEN SONNENFILTER NICHT VERGESSEN!!!)
Ah, das war schon mal ganz gut für’s erste. Schöne Sonnenoberfläche mit einer grossen
Sonnenfleckengruppe im mittleren Bereich, ja und am Sonnenrand hoben sich sehr ausgeprägte
helle Flares ab, echt ein Genuss im Baader Bino und den 30er Okularpaar! Meine Begeisterung konnte ich
dann noch steigen, als ich im Anschluss Venus und Merkur angefahren habe. Die fast voll beleuchtete Venus
zeigte ihren ganzen Glanz im Okular und war sehr hell, somit auch im 9×50 Sucher, äh eher Finder,
mühelos zu erkennen. Mein Astrofieber-Thermometer war wieder auf dem Höchststand und so fuhr ich dann
Merkur an. Ah, wie man sieht …… sieht man nüscht 🙁 Ja, das liegt daran, dass unsere Augen bei einer
homogenen Fläche wie z.B. den blauen Himmel im Okular, auf unendlich fokusiert und somit
kontrastschwache Objekte wie hier den Merkur zunächst „übersieht“!!! Geduldig die Augen entspannen
und Ah- da ist er ja! Am Fokus hat’s nicht gelegen, den hatte ich ja an Venus genau eingestellt.
Ja da war er nun, mein kleiner Merkur; kontrastarm aber die Sichelform klar und deutlich erkannt.
Nun den Skyglow (nicht Skeiklo) Filter rein und einfach nur geniessen. Leider hab ich jetzt keine Cam
angeschlossen um den reizvollen Anblick mit euch zu teilen; aber versucht es doch selbst auch mal.
Da Merkur zwar mit ca. 27,3 Grad seinen grössten östl. Elongationswinkel erreicht hat,
reicht es in unseren Breiten leider nicht für eine Abendsichtbarkeit aus. Der sonnennächste Planet
hat eine Helligkeit von z.Zt. 0m2, was eine Beobachtung am klaren und wolkenlosen Taghimmel zulässt.
Ich hoffe dass ich Euch daher mit meinem Beobachtungsbericht angesteckt habe, und wenn’s Eure Arbeitszeit
zulassen sollte, schaut doch mal drauf auf „Merkur am Taghimmel“
klaren Nachhimmel Huwi