Nächte der Erkenntnisse…update
Hallo Sternfreunde,
nach vielen Jahren visueller Beobachtungsnächte bis zum 16 Zoll Newton kann man das Hobby je nach lokalen Begebenheiten schlichtweg aufgeben.
Die nächtliche Illumination nimmt jedes Jahr zu, dank auch der günstigen LED Technik. Wer hier noch Erlebnisse haben möchte, der hat entweder
Glück an einem dunklen Standort zu leben oder er muss weit reisen.
Somit entschied ich mich vor ca. 10 Jahren in den Astro-fotografischen Bereich einzusteigen. Dies ist kein Widerspruch, denn mit speziellen Filtern
durchdingt man den Lichtkegel (moderner) Industrielandschaften.
Vorweg: Astro-Fotografie ist das High-End an Ausrüstung und Budget. Auch wenn das Internet voll ist mit irrsinnigen Bildern und Behauptungen,
dass schwächste Glied in der Kette ruiniert die beste Astronacht.
Hier muss alles zusammenpassen: Teleskop / Montierung / Guiding und Kamera. Hört sich einfach an, ist aber je nach System und praktischer Erfahrung
eine dauerhafte Herausforderung.
Wer jedoch mit dem Handyfoto am Okular eines Dobson zufrieden ist, der sollte hier nicht weiterlesen – für diese Zielgruppe gibt es andere Foren.
Und wer an den Weihnachtsmann glaubt, für den gibt es „Hochglanz-Prospekte“ in Printform auf den Messen oder entsprechende Publikationen im Internet.
Kommen wir zur Praxis:
Wer nicht über ein üppiges Budget verfügt und dennoch qualitativ schöne Ergebnisse erzielen möchte, der kann in einem Bereich von ca. (+/-) 5.000 € + Kamera*
reproduzierbare Ergebnisse hinbekommen.
Hier einige Beispiele:
- Ein handverlesener 5 Zoll ED APO / AZ/EQ 6 Pro / MGEN / CANON 5D MK III und MKII (astro-modifiziert)
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Die ersten Beiden Aufnahmen entstanden im Allgäu und M 42 unter lokalen Bedingungen (Raum Düren). Auch am Mond und Sonne (im Weißlicht) macht dieses Setup schon viel Freude.
Unter Einsatz einer gekühlten s/w – Kamera und entsprechenden Filtern (HA/OIII/SII) kann man sich auch (lokal) an andere Objekte trauen – siehe folgende Aufnahmen:
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und wie sieht nun der Unterschied zu einem sorglos-Paket aus?
In erster Linie im Bereich „Budget“!
- Hier ein Vergleich zu einem Setup von ca. 25.000.- € bestehend aus einem PENTAX 125SDP / 800mm auf einer 10Micron
+ MGEN und der oben angegebenen 5D MKII.
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(höhere Auflösungen findest du in der Galerie)
Natürlich kann man das noch steigern im APO Bereich mit einem 6 oder 7 Zoll etc. – Entsprechend sollte das Budget angepasst werden.
Die Systeme haben aber auf Grund ihrer physikalischen Begebenheit natürliche Grenzen.
Wer mehr möchte, der geht den Weg zu einem lichtschnellen Astrographen < = (f:4) und dann wird es kritisch!
Auch hier endet der Bericht für Leser die glauben, mit den allseits bekannten Beispielen von (10 / 12) Zoll Newton und einer bestimmten Bezeichnung) um die 2.000.- € könnte man schöne Astro-Fotos zaubern.
Es gibt ja auch Menschen die glauben, Zitronenfalter können Zitronen falten…
Wenn es unter oder gleich (f:4) geht, bei 10 bis 12 Zoll, dann werden die systemischen Anforderungen exorbitant zunehmen. Im Preisbereich zwischen 2.000.- und 3.000.- ist ein Astrograph einfach nicht herzustellen.
Ich spare mir hier die Details und überlasse das Feld gerne den Besserwissern.
Es gibt nur wenige Firmen die hier seriös (aber in einem anderen Preisniveau) unterwegs sind. Beispiel: Officina Stellare / Astro-Physics / ASA / Alluna / Plane Wave…
Dies verhält sich gleich wie mit den Montierungen (es gibt die -Einen und es gibt die -Anderen) und dazwischen sind die Spinner, die das Internet und die Foren mit ihrem geistigen Müll zustopfen.
Nur eines können Sie nicht, reproduzierbare Resultate hervorbringen.
Wer also vor der Entscheidung steht, mehr Öffnung und ein schnelles System, sollte sich das genau überlegen. Kleinste Fehler oder Abweichungen werden sofort sichtbar (außer bei den Spezialisten
die ihre Fotos mit denen von Anderen (auch Hubble Aufnahmen) mischen und das Endprodukt als eigenes anpreisen. Dank heutiger Software alles möglich).
Der Weg zu einem schnellen System unterhalb von (f:4) ist hart und lange – wenn alles passt macht es aber großen Spaß! Zum Thema „kritisch“ ein paar Informationen:
Eine Abweichung von (+/- 0,5 mm) im Backfokus oder Verkippung des Chips in der Kamera (im Bereich der Toleranz der Hersteller) entscheidet über ein gutes oder schlechtes Bild.
Brauchbare Nächte (Seeing) nehmen ab und die Stunden auf der Fehlersuche nehmen zu.
Da hier ein „sorglos-Paket“ erhebliches Budget einfordert, werde ich in einem weiteren Bericht schreiben, ob es Alternativen gibt und wie man sich guten Ergebnissen nähern kann.
Anbei ein paar Aufnahmen mit einem 12 Zoll Astrographen (f:3,6)
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Die Aufnahmen fanden unter lokalen Bedingungen statt. In dem oben erwähnten Folge-Bericht werde ich näher darauf eingehen.
Schlussbemerkung zum Thema:
Wer vor der Entscheidung steht, in dem Hobby „Astro-Fotografie“ zu investieren, sollte sich einige Gedanken machen…und noch ein wichtiger Hinweis:
Während unsere öffentlich-rechtlichen Medien auf das erfolgreiche Tech.- Unternehmen von Herrn Elon Musk (hier im Zusammenhang „Starlink und SpaceX“) hinweisen,
wird der Himmel über uns (und z. Zt. nur von diesem Unternehmen) bis 2027 mit 12.000 Satelliten zugemüllt. Andere Unternehmen stehen in den Startlöchern.
Die Auswirkung der bereits bis heute in den Orbit gebrachten Satelliten kann ja schon jeder sehen (sieht klasse aus auf den Astrofotos). Das hier zeitgleich Werte in Milliarden Höhe
der großen Observatorien vernichtet werden spielt auch keine Rolle. Astronomen schlagen schon seit einiger Zeit „Alarm“!! Aber was soll es – wir sind ja eine aussterbende Rasse von Spinnern.
Schön ist doch, dass eine einzelne Person, ein einzelnes Unternehmen und ein einzelnes Land „AMERIKA“ bestimmen kann, wie für den Rest der Menschen auf dieser Welt der Nachthimmel
auszusehen hat. Und damit dieses Unternehmen auch gelingt, hat sich auch schon das amerikanische Militär als Investor eingeschaltet. Ein paar Millisekunden schnelleres Internet
ist dann auch schon so einen Preis wert. – Wir werden sehen wie China und Russland reagiert.
Mein Tipp**: Spar dir das Geld und lege dir ein anderes Hobby zu wenn du in Europa lebst (Alternativ … Richtung Nord und Südpol ist der Müll von Herrn Musk nicht ganz so auffällig)
PS. Fragt doch mal Euren Astrohändler des Vertrauens wenn Ihr im Bereich Astrofotografie investieren wollt, wie man den Satelliten Müll aus den Fotos rechnen kann (und er möge das doch mal mit „Sigma Clipping etc.“
bei den Starlink Satelliten vorführen) Ihr werdet erstaunt sein 🙂
In dem Sinne, Euch Allen wünsche ich noch Gesundheit und einen guten Start in die neue Woche.
Hier noch ein update zum Thema: Ein Beitrag von Frau Dr. Felicitas Mokler // auch sehr zu empfehlen der Podcast von Karl Urban.
URL: https://www.riffreporter.de/weltraumreporter/starlink-megakonstellation/
CS, Thomas