Review MGENIII und Messier 49

Hallo Deep-Sky-Freunde und Astrofotografen,

nach dem seit Wochen bescheidenen Wetter im Westen, bot sich gestern Nacht eine Gelegenheit für weitere Aufnahmen. Die Nächte sind bereits deutlich kürzer und mein System ist darauf ausgelegt, in einer Nacht mindestens ein Objekt in Farbe abzulichten. Die Wahrscheinlichkeit zweier Nächte in Folge mit gleichen Bedingungen, geht hier lokal gegen „0“. Somit muss das System schnell einsatzfähig sein. In dem Zusammenhang ist es wichtig, dass die hierfür verantwortlichen Komponenten zuverlässig ihren Job machen. Eine wesentliche Komponente davon bildet das Autoguiding.

Review MGENIII

Vor einem Jahr kaufte ich bei „Teleskop Austria“ nach einem guten informativen Gespräch den MGENIII, dieser sollte den vorhanden MGENII ablösen. 
Mit dem MGENII hatte ich im Feld (mobil) gute Erfahrungen gesammelt. Ein gewisser Ausschuss an Bildern (wenn das Guiding etwas übersteuerte) war inbegriffen. Hin und wieder konnte der Leitstern bei Zirren verschwinden, man kannte eben sein System. Stationär in einer Sternwarte mit Remotebetrieb sieht es anders aus, somit entschied ich mich im Mai 2020 zur Anschaffung des MGENIII. 

Den ersten Eindruck hatte ich bereits dokumentiert: https://astronomie-teilen.de/deep-field/ und https://astronomie-teilen.de/stress-test/

und hier die Summe meiner Erfahrungen aus 12 Monaten: Der MGENIII hat bei allen Wetterlagen + 25°C bis – 10°C und 99% relativer Luftfeuchtigkeit ohne einen einzigen Ausfall bestens funktioniert.  Weder von der Software noch Hardware gab es Aussetzer. Zirren oder leichter Wind wurden bestens kompensiert. Der Ausschuss von einzelnen Bildern (Guiding bezogen) liegt deutlich unter 1%!

Natürlich kann ich hier nur für mein Setup schreiben und berichten! Diesbezüglich noch eine kurze Dokumentation:

Interessant sind die Beiträge und Diskussionen im Internet zum Thema, sie sind zu finden in den entsprechenden Foren und Kanälen. Das Rezitieren von Fachliteratur, theoretischen Meinungen und Preisdiskussionen bis hin zum streiten. Sehr amüsant, wenn man etwas Langeweile hat… 
Meine Erfahrung nach vielen Jahren ist: ein paar gute Freunde und einen Händler des Vertrauens finden. Dann kann man viel Geld sparen und Freude am Hobby gewinnen.


Gestern Nacht 07.05.21 bot sich die Gelegenheit an unserem Messier-Katalog weiter zu arbeiten, dass Ziel lag bei Messier 49.

Messier 49 (NGC 4472) ist eine 8,3 mag helle elliptische Galaxie mit einer Flächenausdehnung von 10,2′ × 8,3′ im Sternbild Jungfrau.

Sie war die erste Galaxie des Virgo-Galaxienhaufens, die von Charles Messier 1771 entdeckt wurde. M49 ist das hellste Mitglied dieses Galaxienhaufens, der ca. 60 Millionen Lichtjahre entfernt liegt. Genauso wie M60 und M87, die auch Mitglieder dieses Haufens sind, ist M49 eine elliptische Riesengalaxie, mit einem hellen kompakten Kern und einem weit ausgedehnten diffusen Halo.

 

12h 28′ 19“

8° 6′ 20“

0° 43′ 29“

0.7011 px/arcsec

4481079

M 49, NGC 4472, NGC 4470, NGC 4464, NGC 4434, NGC 4415

Setup der Aufnahme: Frames 304 x 30“ – Aufnahmedauer 152 min.
Ausrüstung: ASA 12″- f:3,6 – QHY268C – EQ8 – MGEN III
Seeing 3 – 4

Ohne Schmalbandfilter ist man schnell an den Belichtungsgrenzen angekommen. Der Himmelshintergrund ist hier einfach zu hell und somit die Detailtiefe der Aufnahme stark begrenzt. 

Auf dem Foto konnten durch ALADIN 2.870 Objekte identifiziert werden. Davon unter anderem 182 Galaxien, 48 Quasare und 37 Nova Kandidaten. Somit kann man sich mit einer zwei Stunden Aufnahme sehr viele Stunden inhaltlich auseinandersetzen.


Es folgte noch ein kurzer Ausflug zu M106 – einer Balken-Spiralgalaxie der ich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen möchte (optimal im Frühjahr) 

Messier 106 (NGC 4258) ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Jagdhunde und ca. 23 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. M106 ist keine normale Galaxie, sie gehört zu den Seyfert Galaxien, diese produzieren sehr starke Röntgenstrahlen. M106 besitzt einige massereiche Sternentstehungsgebiete und eine Reihe von H-II Regionen.

Diese Aufnahme hat nur eine Belichtung von 30 Minuten und diente zu Testzwecken.

Nun heißt es wieder warten auf einen wolkenfreien Himmel…

Euch Allen wünsche ich ein schönes Wochenende und CS,
bis demnächst, Euer Thomas

Thomas Schiffer

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